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Fazit

Nun lebe ich schon fast ein Jahr hier in England und ich denke es ist an der Zeit zurück zu blicken und zu sehen was so alles geschehen ist.

Um ehrlich zu sein wäre ich in den ersten zwei Wochen am liebsten wieder zurück gekehrt. Warum? Zum einem wegen dem Kulturschock, also jeden Tag englisch sprechen und regelmäßig dabei scheitern. Irgendwie war alles viel zu viel. Ich vermisste meine zwei Jungs so sehr, dass es körperlich weh tat. Auch mein Wald fehlte und ich fühle mich auch jetzt immer noch wie ein Baum ohne Wurzeln. Hier drüben kann man nicht einfach mal in den Wald verschwinden um allein zu sein. Hier ist man im Betonjungle gefangen und kann höchstens in den Garten verschwinden um etwas unter sich zu sein (wenn man mal vom Fluglärm absieht).

Und genau dieser erwähnte Garten war es, der mich über die kommenden Wochen gerettet hat. Zusammen haben wir aus dem Unkraut wirrwarr einen ansehnlichen Garten mit Rasen und jeder Menge Bambus gezaubert. Und genau in diesem Garten fühl ich mich wenigstens etwas wie in meinem Wald und zudem macht mir die Gartenarbeit auch richtig Spass.

Aber leider ging es noch etwas schlimmer. Neben all dem heimweh und der Sehnsucht nach meinen Jungs kam dann auch noch die Nachricht, dass ich keinerlei Arbeitslosengeld bekomme, was mich noch weiter in den Abgrund zog.

Nach schier endlosen Wochen fand ich dann endlich auch einen Job, der sich im Endeffekt als ne absolute lachnummer heraustellte. Stellt euch einfach ne Firma vor, die ganz gross auf ihre Werte rumreitet, welche sich im nachhinein jedoch als eine fluffige, rosa Wolke heraus stellt in der sich alle verstecken. Und wieder einmal war ich mit einer unfähigen Person gestrandet, die zudem noch völlig unreif und nur durch Lügen zu ihrem Ziel gekommen ist. Einfach eine verzogene Schnepfe, die nicht damit umgehen kann, dass die Kollegen, in der Abteilung, fähiger sind und den Laden besser im Griff haben als sie selbst.
Wie auch immer…man hat mich freundlicherweise vorher rausgeworfen bevor ich dem Schisser irgendwann in den Arsch getreten hätte.

Dann war da noch das Chaos mit der Einreise meiner Jungs und unfähigen Tierärzten, die keinerlei Ahnung hatten und wegen denen ich beihnahe eine Nacht in Frankreich verbringen musste.

Aber da waren auch gute Dinge wie mein Iaido Club, den Neil online ausfindig gemacht hat und deren Jungs inzwischen meine zweite Familie geworden sind.

Alles in allem gibt es Tage wo ich gerne wieder zurück in meiner alten Hemat wäre um stundenlang im Regen durch den Wald zu laufen oder aber mit meinen Freunden auf einem Mittelaltermarkt jede Menge Met genießen. Seufz.
All das sind Sachen die ich mehr als nur vermisse, aber nicht ändern kann.
Außerdem bin ich inzwischen an einem Punkt angelabgt wo ich mich so langsam hier eingewöhnt habe und wo ich mir vorstellen kann mit Neil hier zusammen zu leben.

Fazit: Auswandern ist schwieriger als man denkt und noch viel härter als man sich selbst eingestehen will. Der schwierigste Part ist all seine Freunde und Famile zurück zu lassen um in ein Land zu gehen wo man kaum jemanden kennt.
Wem das nichts ausmacht, der dürfte mit diesem Schritt vielleicht keine Probleme haben dafür vielleicht aber mit anderen.
Mein Rat für alle ist, bleibt in den ersten Wochen in engen Kontakt mit Freunden in der alten Heimat, dass hat es für mich auf jeden Fall einfacher gemacht.

So, genug geschwafelt für heute.

Guts Nächtle
Tanja